Bianka Lambert: Zwischen emotionaler Bindung und professioneller Distanz
„Ich kann mich noch an das erste Kind erinnern, das ich hier versorgt habe – selbst heute würde ich die Eltern noch wiedererkennen und weiß an welchem Platz es behandelt wurde“, blickt Bianka Lambert auf ihren Start 2009 auf der Kinderintensivstation (KIS 20) zurück.
Denn egal ob Frühgeborenes oder Jugendliche, die im Intensivbereich der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin auf dem Winterberg behandelt werden, das Team fiebert bei vielen Schicksalen mit, schließlich bleiben manche junge Patienten über Wochen und Monate auf der Station. Dennoch: „Man muss versuchen nicht zu viel mit nach Hause zu nehmen, aber auch empathisch sein. Viele Eltern sind dankbar, wenn man auch mal Emotionen zeigt, menschlich und nahbar bleibt“, sagt die stellvertretende Stationsleitung.
"Man gibt viel, bekommt aber auch sehr viel zurück"
Gerade diese besondere Verbindung zu Kind und Eltern zeichnet die Arbeit auf der KIS 20 aus, nicht nur auf Seiten der Pflege. Auch die Familie gibt dem Team viel zurück, an besonderen Tagen erreichen die Kolleginnen oftmals Bilder von ihren früheren Patienten und können so an ihrer Entwicklung nach der Entlassung teilhaben. „Gesundheits- und Kinderkrankenpflege war das, was mich immer mitgerissen hat. Man gibt viel, bekommt aber auch sehr viel zurück“, erklärt Bianka Lambert.
Seit ihrer Ausbildung 1999 gehört sie zum Team Winterberg – und kennt nicht nur den Bereich Kinderkrankenpflege: Nach dem Examen schnupperte die sechs Jahre in die Erwachsenenpflege. Auch spannend, doch das Herz zog sie sobald sich die Chance bot, auf die KIS. Ob der Wechsel herausfordernd war? „Es war, als wäre ich nie aus der Kinderkrankenpflege weggewesen. Es ist ein wenig so wie Fahrradfahren, das verlernt man nicht.“
KIS-Patienten: Vom Frühgeborenen bis zum Teenager
Die Herausforderung der KIS liegt vielmehr im breiten Patientenspektrum, denn es ist eben keine reine Neonatologie. Die intensivmedizinische Versorgung reicht vom unreifen Frühgeborenen bis zum fast erwachsenen Teenager.
Gute Elternarbeit ist da genauso wichtig zum Vertrauensaufbau, wie die eigene Weiterbildung. Neben ihrer Fachweiterbildung in der pädiatrischen Intensivpflege hat Bianka Lambert so auch, neben der Stationsleiterfortbildung, sich auch qualifiziert als Wundexpertin und Trageberaterin. „Das Tragetuch gehört zu unserem Bondingkonzept dazu – für Eltern ist es schön, einen engen Kontakt herzustellen. Wir geben ihnen durch die Anleitung Sicherheit, das ist auch eine gute Vorbereitung für zuhause.“